Adventszeit - Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn
Der Advent ist für uns Christen eine Zeit, in der wir
uns auf Weihnachten, auf das Fest der Geburt Jesu Christi, vorbereiten
und auf die Ankunft des Erlösers warten. Bräuche lassen die Vorfreude
auf das Weihnachtsfest noch intensiver werden: Adventkranz und
Adventkalender oder Lieder vom Warten und Hoffen.
Der Advent beginnt mit dem ersten Adventsonntag und endet am Heiligen Abend.
In dieser Zeit bereiten wir uns auf das Fest der Geburt Jesu Christi
vor. Gleichzeitig erinnert der Advent daran, dass wir als Christinnen
und Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen.
Der Adventkranz ist das zentrale
Symbol der Vorweihnachtszeit. Er geht zurück auf den norddeutschen
evangelischen Theologen Johann Wichern (1808–1881).
Violett, die Farbe der Buße, ist die liturgische Farbe des Advents,
denn die Vorbereitungszeit auf Weihnachten soll auch von Besinnung,
Umkehr und Buße bestimmt sein. Am dritten Adventsonntag, auch „Gaudete“
(„Freuet euch“) genannt, wird die rosafarbene Kerze angezündet, auch
die Messgewänder im Gottesdienst sind rosafarben. Damit wird die Freude
zum Ausdruck gebracht, denn Rosa ist das aufgehellte Violett. Es ist die
Freude auf die Geburt Jesu in Betlehem und seine Ankunft in den Herzen
der Menschen. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“, schreibt Paulus im
Brief an die Philipper, und weiter: „Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe.“
Historisch hat sich das wahrscheinlich so entwickelt: Rosafarbene
Messgewänder waren am vierten Fastensonntag üblich und wurden dann auch
für den dritten Adventsonntag übernommen. Daran angepasst hat sich die
rosafarbene Kerze auf dem Adventkranz.
Neben dem Adventkranz zählt auch der Adventkalender
– vor allem bei Kindern beliebt – in den Tagen des Dezembers als
Hinführung zum Weihnachtsfest. Verschiedene Vorformen des
Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jahrhundert. 1908 druckte der
Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit
Klapptürchen. Ursprünglich war der Kalender als religiöse Hinführung auf
Weihnachten gedacht, heute verbergen sich hinter den Türchen Bilder,
Sprüche oder Süßigkeiten.
Das erste Fest nach dem ersten Adventsonntag ist am 4. Dezember der Tag der heiligen Barbara.
Im Jahr 306 starb die junge Frau aus Kleinasien den Märtyrertod, weil
sie Christin war. Als Patronin der Bergleute und Architekten stehen
Statuen der heiligen Barbara heute in vielen Tunneln zum Dank und als
Ausdruck der Bitte um Schutz. Die Knappen im Bergwerk erhielten am
Barbaratag das vor Unheil schützende „Barbaralicht“. In Bergbauorten
findet noch heute am Barbaratag oder dem Sonntag danach oft eine Parade
der Bergleute in alten Trachten statt. Bei den meisten geologischen
Landesämtern und in geologischen Instituten wird Anfang Dezember eine
Barbarafeier abgehalten. Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara
besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden
angerufen.
Die heilige Barbara hat aber auch einen Bezug zu Weihnachten: An ihrem Festtag werden heute vielerorts Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt, damit sie zu Weihnachten blühen.
Das Rorate war bis zur liturgischen Erneuerung nach
dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine Votivmesse als Danksagung und zu
Ehren Marias, die im Advent als Mutter des Herrn eine besondere Rolle
einnimmt. Heute wir in einigen Gemeinden einfach die Werktagsmesse im
Advent so genannt, in anderen ist es eine eigene Gottesdienstform.
Der Name der Roratemesse leitet sich vom Eingangsvers der Votivmesse
ab, der mit den Worten des Propheten Jesaja „Rorate, caeli, desuper, et
nubes pluant iustum“ beginnt. „Tauet Himmel, von oben! Ihr Wolken, es
regnet den Gerechten“. So beginnt auch das bekannte Kirchenlied „Tauet,
Himmel, den Gerechten“. Die Farbe der Gewänder war immer Weiß; oft
wurden als Beleuchtung nur Kerzen verwendet und am Schluss wurde der
sakramentale Segen erteilt. Durch die liturgische Erneuerung wurde der
Akzent stärker auf die Erwartung des Herrn gelegt und die einzelnen Tage
erhielten je ein komplettes Messformular mit eigenen Gebeten und
Schriftlesungen.
Roratemessen werden im Advent bis zum 16. Dezember, an den Adventsamstagen, beziehungsweise an den Wochentagen in den frühen Morgenstunden gefeiert. Dabei ist es vielerorts üblich, die Kirche nur mit Kerzen, die die Menschen oft selbst mitbringen, zu erleuchten.
In vielen Kirchen öffnen sich im Advent noch in der Dunkelheit die
Tore und Menschen ziehen mit brennenden Kerzen und Laternen zur
Roratemesse ein. Gerade auch im städtischen Raum wird dieser Brauch
wieder beliebter, hilft er doch, den Advent bewusst und in Einstimmung
auf Weihnachten zu verbringen.